Seit der Schweinegrippe sind Grippe-Impfungen so ziemlich in Verruf gekommen. Aber die Schweinegrippe-Impfung hat wenig zu tun mit der Grippe-Impfung, die im Winter die Menschen vor einer Grippe-Erkrankung schützen soll. Nun haben britische Wissenschaftler von der University of Lincoln herausgefunden, dass die normale saisonale Grippe-Impfung das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden senkt. Zudem schützt eine frühzeitige Grippe-Immunisierung im Herbst auch besser als eine Spritze im Winter. Im Winter erkranken besonders viele Menschen an einer Grippe oder einer Lungenentzündung. Die Forscher beobachteten aber auch, dass in der kalten Jahreszeit Herzinfarkte viel öfter vorkommen als in den warmen Monaten. Daher vermuteten sie einen Zusammenhang zwischen Atemwegsinfektionen und akuten Herzerkrankungen. Die Mediziner untersuchten deshalb, ob ein Grippeschutz auch vor einem Herzinfarkt schützten kann.
Im Rahmen einer groß angelegten Studie werteten Professor Dr. Niroshan Siriwardena und seine Kollegen die Daten von insgesamt 78.706 Patienten über 40 Jahren aus 379 allgemeinmedizinischen Praxen in England und Wales aus. Von diesen Patienten hatten 16.012 einen Herzinfarkt erlitten, 8.472 von ihnen hatten sich regelmäßig gegen Grippe impfen lassen. Daraus errechneten die Forscher, dass eine Immunisierung gegen die saisonale Grippe das Herzinfarktrisiko um 19 Prozent reduziere. Wichtig sei es auch, sich möglichst früh impfen zu lassen, betonen die Wissenschaftler: Eine Grippe-Immunisierung zwischen September und November senke das Herzinfarkt-Risiko um 21 Prozent, eine späte Immunisierung nur noch um 12 Prozent. „Das Studienergebnis stützt unsere bisherige Empfehlung einer Grippeimpfung für Risikogruppen und erweitert den Nutzen um einen möglichen Schutz vor einem akuten Herzanfall auch für Menschen, die keine Herz-Kreislauf-Vorerkrankung haben“, zieht Siriwardena Bilanz. Allerdings bringe eine zusätzliche Pneumokokken-Impfung gegen Lungenentzündung keinen Schutz für das Herz, so der Mediziner in dem Fachmagazin „Canadian Medical Association Journal“, in dem die Ergebnisse veröffentlicht worden sind.
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